Frage einer meiner Patientinnen:
Ich leide unter Schmerzen und Bewegungseinschränkung im Schultergelenk und auch ab und zu im Rücken. Nun will man zur Diagnose ein CT oder MRI machen, Was halten Sie davon?!
Meine Antwort:
Bei beiden Problemen ist die Anamnese (Vorgeschichte) und die klinische Untersuchung, inklusive Funktionsprüfung von grösster Bedeutung,
Die heute häufig angewendeten diagnostischen Mittel wie CT und MRI sollten nicht zur Primärabklärung gehören. Sie tragen unbestritten zur Diagnosesicherung bei, können aber durch ihre hohe Sensitivität in vielen Fällen auch Befunde ans Licht führen, die für den Patienten keinerlei klinische Relevanz haben und nur zu einer Verunsicherung sowohl des Patienten wie auch des behandelnden Arztes führen. Die Interpretation der Befunde ist nur im Kontext mit der Anamnese und der klinischen Untersuchung möglich. Diese durchaus wichtigen Zusatzuntersuchungen dienen meist erst sekundär zur Beurteilung des Ausmasses einer Erkrankung und damit zur Entscheidungsfindung einer allfälligen operativen Therapie.
Übrigens ist die funktionelle Beurteilung bei Gelenken (v.a. im Schultergelenk) meist viel besser möglich, wenn auch eine funktionelle Untersuchung wie Ultraschall (mit einem erfahrenen und guten Ultraschaller – das Gerät ist dabei weniger wichtig als der Arzt, der ultraschallt!) durchgeführt wird. MRI und CT sind dagegen nur Momentaufnahmen.
Letzte Aktualisierung von Dr.med. Thomas Walser:
31. August 2022